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2717/Dhu al-Hijjah/1446 , 13/June/2025

Die Welt der Jinn

Frage: 2340

Ich habe im edlen Quran über die Jinn gelesen, aber ich weiß nicht genau, was sie in Wirklichkeit sind. Ich bitte um weitere Informationen über sie, wenn möglich.

Inhalt der Antwort

Alles Lob gebührt Allah, und der Segen und Frieden seien auf den Gesandten Allahs. Um fortzufahren:

Die Quelltexte aus dem Quran und der Sunnah weisen auf die Existenz der Jinn hin und darauf, dass sie eine Bestimmung in diesem Leben haben, nämlich Allah allein zu dienen, ohne ihm einen Partner beizugesellen. Allah - erhaben ist Er - sagte: „Und Ich habe die Jinn und die Menschen nur (dazu) erschaffen, damit sie Mir dienen.“ (Adh-Dhariyat:56). Er - erhaben ist Er - sagte auch: „O Gesellschaft der Jinn und der Menschen, sind nicht zu euch Gesandte von euch (selbst) gekommen, die euch Meine Zeichen berichtet haben?“ (Al-An'am:130). Die Welt der Jinn ist eine eigenständige Welt mit ihrer eigenen Natur und Eigenschaften, die den Menschen verborgen bleiben. Sie und die Menschen haben jedoch gewisse Gemeinsamkeiten, wie Verstand und Wahrnehmung, sowie die Fähigkeit, den Weg des Guten oder des Schlechten zu wählen. Sie werden „Jinn“ genannt, weil sie sich vor den Augen verbergen, wie Allah der Erhabene sagt: „Gewiss, er sieht euch, er und sein Stamm, von wo ihr sie nicht seht.“ (Al-A'raf:27).

Der Ursprung der Jinn

Allah hat uns in seinem edlen Buch über den Ursprung der Erschaffung der Jinn informiert. Allah - erhaben ist Er - sagte: „Und die Jinn haben Wir zuvor aus dem Feuer des Glutwindes erschaffen.“ (Al-Hijr:27) Und Er - erhaben ist Er - sagte: „Und Er hat die Jinn aus einer unruhigen Feuerflamme erschaffen.“ (Ar-Rahman: 15).

Und in einem Hadith, überliefert von Aischa - möge Allah mit ihr zufrieden sein -, sagte der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm -: „Die Engel wurden aus Licht erschaffen, die Jinn wurden aus Feuer erschaffen und Adam wurde aus dem erschaffen, was euch beschrieben wurde.“ Überliefert bei Muslim (5314).

Arten der Jinn

Allah hat die Jinn in verschiedenen Arten erschaffen. Einige von ihnen können verschiedene Gestalten annehmen, wie Hunde und Schlangen, andere sind wie fliegender Wind mit Flügeln, und einige können an einem Ort verweilen oder sich fortbewegen.

Über Abu Tha'laba Al-Khushani wird berichtet, dass er sagte: Der Gesandte Allahs - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Die Jinn sind von drei Arten: Eine Art hat Flügel und fliegt in der Luft, eine andere Art sind Schlangen und Hunde, und eine Art verweilt und reist umher.“ Überliefert von At-Tahawi in „Mushkil Al-Athar“ (4/95) und von At-Tabarani in „Al-Kabir“ (22/214). Shaikh Al-Albani sagte in „Al-Mishkat“ (2/1206, Nr. 4148): „(Dieser Hadith wurde) von At-Tahawi und Abu Shaykh mit einer authentischen Überlieferungskette überliefert.“

Die Jinn und der Sohn Adams

Jedem einzelnen Menschen ist ein Gefährte von den Jinn (arab. Qarin) zugeordnet. Über Ibn Mas'ud wird berichtet, dass er sagte: Der Gesandte Allahs - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Es gibt keinen unter euch, dem nicht ein Gefährte von den Jinn zugeordnet ist.“ Sie (die Gefährten) sagten: „Auch dir, oh Gesandter Allahs?“ Er sagte: „Auch mir, außer dass Allah mir geholfen hat, sodass er Muslim wurde und mich nur zum Guten anweist.“ Überliefert bei Muslim (2814).

An-Nawawi sagte in seiner Erläuterung zu Sahih-Muslim (17/175): „So wurde er Muslim”... Er wurde zu einem gläubigen Muslim, und das ist die augenscheinliche (Bedeutung).“ Al-Qadi sagte: „Wisse; die gesamte Ummah ist sich einig über die Unversehrtheit des Propheten vor dem Teufel (arab. Shaitan) auf seinen Körper, seine Gedanken und seine Zunge (d.h. seine Worte).“

In diesem Hadith ist ein Hinweis auf die Warnung (in Bezug auf die Gefahr), die vom Qarin ausgehen kann, (einschließlich) seiner Einflüsterungen und Versuchungen. Er lehrte uns darüber, dass der Qarin bei uns ist, damit wir uns so gut wie möglich vor ihm in Acht nehmen können.” Ende des Zitats.

Ihre Fähigkeiten

Allah hat den Jinn Fähigkeiten gegeben, die den Menschen nicht gegeben wurden. Allah hat uns von einigen ihrer Fähigkeiten berichtet, darunter ihre Schnelligkeit in Bewegung und Fortbewegung. Ein mächtiger Jinn (arab. ‘Ifrit) versprach dem Propheten Allahs, Sulaiman, den Thron der Königin von Jemen nach Jerusalem zu bringen, noch bevor der Mann von seinem Sitz aufstand. Allah - erhaben ist Er - sagte: „Ein unüberwindlicher von den Jinn sagte: „Ich bringe ihn dir, bevor du dich von deiner Stelle erhebst. Und ich bin wahrlich stark (genug) dazu und vertrauenswürdig. (39) Derjenige, der Wissen aus der Schrift hatte, sagte: „Ich bringe ihn dir, bevor dein Blick zu dir zurückkehrt.“ Als er ihn unbeweglich bei sich stehen sah, sagte er: „Dies ist von der Huld meines Herrn, (...) (40).“ (An-Naml: 39-40).

Das Essen und Trinken der Jinn

Die Jinn essen und trinken. Es wird über Ibn Mas'ud berichtet, der sagte: Der Gesandte Allahs - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Ein Rufer der Jinn kam zu mir, und ich ging mit ihm und rezitierte den Quran für sie. Sie führten uns zu ihren Spuren und den Überresten ihrer Feuer. Sie baten ihn um Nahrung, und er sagte: ‚Für euch ist jeder Knochen, über dem der Name Allahs genannt wurde, das in eure Hände fällt, Fleisch, und jeder Dung ist Futter für eure Tiere.‘ Da sagte der Prophet: ‚So benutzt sie nicht zur Reinigung nach dem Toilettengang (arab. Instinja), denn sie sind die Nahrung eurer Brüder.‘“ Überliefert von Muslim (450).

In einer anderen Überlieferung heißt es: „Die Delegation der Jinn von Nusaybin kam zu mir - und was für edle Jinn sie waren. - Sie baten mich um Nahrung, und ich bat Allah, dass sie keinen Knochen oder Dung finden mögen, ohne darauf Nahrung zu finden.“ Überliefert von Al-Bukhari (3571).

Die gläubigen Jinn dürfen jeden Knochen essen, über dem der Name Allahs genannt wurde, denn der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - erlaubte ihnen nichts, worüber die Basmalah („Bismillah“ - Im Namen Allahs) nicht gesprochen wurde. Was jedoch nicht mit der Basmala versehen ist, ist für die ungläubigen Jinn bestimmt.

Die Tiere der Jinn

In dem zuvor erwähnten Hadith von Ibn Mas'ud fragten die Jinn den Gesandten Allahs - Allahs Segen und Frieden auf ihm - um Nahrung. Da sagte er: „(…) und jeder Dung ist Futter für eure Tiere.“

Die Wohnstätten der Jinn

Die Jinn bewohnen diese Erde, auf der wir leben, und halten sich häufig an verlassenen Orten und an Orten mit Unreinheiten auf, wie z. B. in Badezimmern, Toiletten, Mülldeponien und Friedhöfen. Daher kam die prophetische Rechtleitung mit Anweisungen, beim Betreten solcher Orte die empfohlenen Bittgebete zu sprechen. So wird von Anas ibn Malik - möge Allah mit ihm zufrieden sein - überliefert, dass er sagte: Der Gesandte Allahs - Allahs Segen und Frieden auf ihm - pflegte beim Betreten der Toilette zu sagen: „Allahumma inni A'udhu bika minal-Khubuthi wal-Khaba’ith” (Deu.: O Allah, ich suche Zuflucht bei Dir vor den bösen männlichen und weiblichen Satanen). Überliefert von Al-Bukhari (142) und Muslim (375).

Al-Khattabi sagte: „(Der arabische Wortlaut) „Al-Khubuth” bezieht sich auf die Gesamtheit der bösen Männlichen (Satane), und Al-Khaba'ith ist der Plural von „Khabitha”, was die weiblichen Satane meint, also die männlichen und weiblichen Satane (arab. Shayatin).”

Unter den Jinn gibt es Gläubige und Ungläubige

Allah - mächtig und majestätisch ist Er - sagte über die Jinn: „Und unter uns sind Gottergebene; und unter uns sind (vom rechten Weg) Abschweifende. Was nun jemanden angeht, der sich (Allah) ergeben hat, so bemüht er sich um (mehr) Besonnenheit. (14) Was aber die (vom rechten Weg) Abschweifenden angeht, so werden sie Brennholz für die Hölle sein. (15)“ (Al-Jinn:14-15).

Auch unter den gläubigen Jinn gibt es Unterschiede in Rechtschaffenheit und Gehorsam. Allah - erhaben ist Er - sagte in derselben Surah: „Und unter uns gibt es Rechtschaffene, und unter uns gibt es solche, die weniger rechtschaffen sind; wir sind getrennte(n) Wege(n gefolgt).“ (Vers 11).

Die Geschichte der ersten Jinn, die in dieser Ummah (den Islam annahmen), wurde von Abdullah ibn Abbas - möge Allah mit ihnen beiden zufrieden sein - überliefert. Er sagte:

„Der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - zog mit einer Gruppe seiner Gefährten zum Markt von Ukaz. Inzwischen wurde den Satanen der Zugang zu den Nachrichten des Himmels verwehrt, und Kometen wurden auf sie geschossen. Die Satane kehrten zu ihrem Volk zurück und sie sagten (zu ihnen): ‚Was ist los mit euch?‘ Sie antworteten: ‚Uns wurde der Zugang zu den Nachrichten des Himmels verwehrt, und Kometen wurden auf uns abgeschossen.‘ Da sagten sie: ‚Nichts hat euch vom Zugang zu den Nachrichten des Himmels abgehalten, außer dass (irgendetwas)etwas geschehen ist. Durchstreift den Osten und den Westen der Erde und schaut, was euch den Zugang zu den Nachrichten des Himmels versperrt hat.‘ Diejenigen, die in Richtung Tihama unterwegs waren, kamen zum Propheten - Allahs Segen und Frieden auf ihm -, während er bei Nakhlah war und zum Markt von Ukaz zog. Der Prophet betete dort mit seinen Gefährten das Morgengebet. Als die Jinn den Quran hörten, lauschten sie ihm und sagten: ‚Das ist es, bei Allah, was euch vom Zugang zu den Nachrichten des Himmels abgehalten hat.‘ Sie kehrten zu ihrem Volk zurück und berichteten: ‚O unser Volk, Wir haben einen wunderbaren Quran gehört, der zur Besonnenheit leitet; so haben wir an ihn geglaubt, und wir werden unserem Herrn niemanden beigesellen.’ Daraufhin offenbarte Allah seinem Propheten - Allahs Segen und Frieden auf ihm - (den Vers): „Sag: Mir ist (als Offenbarung) eingegeben worden, daß eine kleinere Schar Jinn zuhörte…“, und das, was ihm offenbart wurde, war die Rede der Jinn.“ Überliefert von Al-Bukhari (731).

Ihre Abrechnung am Tag der Auferstehung

Auch die Jinn werden am Tag der Auferstehung zur Rechenschaft gezogen. Mujahid - möge Allah ihm barmherzig sein - sagte über den Vers: „Aber die Jinn wissen ja, daß sie bestimmt vorgeführt werden.“ (As-Saffat:158): „Sie werden zur Abrechnung vorgeführt werden.“ Sahih Al-Bukhari, „Kapitel über die Erwähnung der Jinn und ihren Lohn und ihre Strafe”.

Schutz vor dem Schaden der Jinn

Da die Jinn uns sehen können, während wir sie nicht sehen, hat uns der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - viele Wege gelehrt, um uns vor ihrem Schaden zu schützen, wie das Zuflucht-Suchen bei Allah vor dem verfluchten Satan (arab. Isti’adha) und das Rezitieren von Surah Al-Falaq und Surah An-Nas.

Und ebenso (die Form der) Zuflucht-Suche (bei Allah), die in der Aussage Allahs - erhaben ist Er - erwähnt wird: „Und sag: Mein Herr, ich nehme Zuflucht bei Dir vor den Aufstachelungen der Satane.‘ (97) Und ich nehme Zuflucht bei Dir davor, mein Herr, daß sie mich aufsuchen.“ (Al-Mu’minun:97-98).

Auch das Aussprechen der Basmala vor dem Betreten des Hauses, vor dem Essen und Trinken sowie vor dem ehelichen Verkehr hindert den Satan daran, im Haus zu übernachten und den Menschen an seiner Nahrung, seinem Getränk und seiner ehelichen Beziehung teilzuhaben. Ebenso schützt das Gedenken des Namen Allahs vor dem Betreten der Toilette und vor dem Ablegen der Kleidung die Menschen davor, dass die Jinn ihre Blöße (arab. ‘Aurah) sehen und sie schädigen. Der Prophet - Allahs Segen und Frieden auf ihm - sagte: „Der Schleier zwischen den Augen der Jinn und den Blößen der Kinder Adams, wenn jemand die Toilette betritt, ist zu sagen: ‚Bismillah.‘“ Überliefert von At-Tirmidhi (551), und in Sahih Al-Jami' (3611).

Auch ein starker Glaube und die allgemein (gefestigte) Religion beim Menschen schützen ihn vor Schaden durch die Jinn. Sollte es zu einem direkten Aufeinandertreffen kommen, könnte der Gläubige sogar (die Oberhand) gewinnen. So berichtete Abdullah ibn Mas'ud - möge Allah mit ihm zufrieden sein -: „Ein Mann von den Gefährten Muhammads traf auf einen Jinn und rang mit ihm, wobei der Mensch den Jinn besiegte. Da sagte der Mensch zu ihm: „Ich sehe, dass du schwach und mager bist, fast wie die Beine eines Hundes. Seid ihr Jinn alle so, oder bist du nur unter ihnen so?“ Er sagte: „Nein, bei Allah, ich gehöre zu den Stärksten unter ihnen. Doch wenn du mich ein zweites Mal besiegst, werde ich dir etwas lehren, das dir nützlich ist.“ Er (der Gefährte) sagte: „Einverstanden.“ Er (der Jinn) sagte: „Rezitiere: Allah - es gibt keinen Gott außer Ihm, dem Lebendigen und Beständigen…“ (Ayah Al-Kursi). Er (der Gefährte) antwortete: „Ja.“ Er (der Jinn) sagte: „Gewiss wirst du ihn (diesen Vers) in keinem Haus rezitieren, ohne dass der Satan es verlässt, (und) es wird ein Lärm von ihm kommen, der dem Geräusch eines Esels ähnelt. Dann wird er nicht wieder eintreten, bis es Morgen wird.““ Überliefert von Ad-Darimi (3247).

Dies war ein kurzer Überblick über die Jinn, ihre Schöpfung und ihre Natur. Allah ist der beste Beschützer, und Er ist der Barmherzigste der Barmherzigen.

Für weitere Informationen siehe das Buch: „’Alim Al-Jinn wa Ash-Shayatin” (Die Welt der Jinn und der Satane), von Umar Sulaiman Al-Ashqar.

Und Allah weiß es am besten.

Quelle

Schaikh Muhammad Salih al-Munajjid

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